Am 11.07.2024 hat der Bund der Steuerzahler (BdSt) den Steuerzahlergedenktag 2024 ausgerufen. Dieser symbolische Tag solle daran erinnern, wie viele Steuern und Abgaben die Bürger im Durchschnitt leisten, so der Verein. Rechnerisch werde bis zu diesem Tag für die Staatskasse gearbeitet, erläutert die Lohnsteuerhilfe Bayern. Erst danach stehe das eigene Einkommen zur freien Verfügung.
Die vom Deutschen Steuerzahlerinstitut für 2024 berechnete Einkommensbelastungsquote liege bei 52,6 Prozent. Der Wert basiere auf den Einnahmen und Ausgaben repräsentativer Haushaltsumfragen, erfasst durch das Statistische Bundesamt. Er beziehe sich auf einen durchschnittlichen Arbeitnehmerhaushalt und umfasse alle Konstellationen von Singles über Alleinerziehende, kinderlose Paare bis hin zu Familien und Mehrpersonenhaushalten.
Bei dieser Berechnung werden laut Lohnsteuerhilfe nicht nur direkte Steuern wie Lohn- und Einkommensteuer, Grundsteuer, Kfz-Steuer, Hundesteuer oder Erbschaftsteuer, sondern auch indirekte Steuern wie die Mehrwertsteuer, Stromsteuer, Tabaksteuer, Kaffeesteuer oder Trinkwassergebühr beachtet. Ebenso seien zum Beispiel die Rundfunkgebühren und die Stromumlage eingerechnet. Laut Lohnsteuerhilfe Bayern gibt es in Deutschland rund 40 verschiedene Steuerarten. All diese Steuern und Abgaben würden bei der Berechnung berücksichtigt. Sie schlügen zusammen mit 20,9 Prozent vom Einkommen zu Buche.
Den weitaus größeren Anteil machten die Sozialabgaben mit 31,7 Prozent aus – wobei es sich bei diesen nicht um Steuern handelt, wie die Lohnsteuerhilfe betont. Sie würden zwar wie die Einkommensteuer direkt vom Bruttogehalt abgezogen und abgeführt, kämen aber im Bedarfsfall wieder einem selbst zugute. So erhielten Steuerpflichtige eine Rente oder bei Bedarf Arbeitslosen-, Kranken- und Pflegegeld. Dem Grunde nach handele es sich hierbei um Versicherungsbeiträge. Würden die Sozialabgaben herausgerechnet, wäre die Belastungsquote weit niedriger. Aber Ziel des Gedenktages sei es, auf die hohe Abgabenlast hinzuweisen und eine internationale Vergleichbarkeit herzustellen.
Im internationalen OECD-Vergleich liege Deutschland bei der Steuer- und Abgabenlast auf Platz drei. Nur in Belgien und Frankreich seien noch höhere Abgaben zu leisten. Gleich hinter Deutschland lägen Finnland und Schweden, wo ein bisschen mehr vom Geld bleibe. Wenig überraschenderweise sei das steuerlich attraktivste Land für Arbeitnehmende in Europa die Schweiz. Hier betrage die Steuer- und Abgabenlast gerade einmal ein Fünftel des Verdienstes.
Bund der Steuerzahler e.V., PM vom 12.07.2024